Zwischen Miracoli und Marketing

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:News

Wie sieht der Studienstart in Pandemiezeiten aus?

Uni im Kinderzimmer- viele Studierende treibt es zurück ins Elternhaus

Studieren zu Hause (Bild: Ida Ketterkat)

Studieren im Kinderzimmer ist seit Beginn von Covid-19 längst keine Seltenheit mehr. Viele von uns sind aus verschiedenen Gründen wieder bei Ihren Eltern oder Familien eingezogen, haben Jobs und Wohnungen aufgeben müssen, und versuchen, ihr Studium so gut es geht weiterzuführen. Da werden die Miracoli zum Mittagessen nicht mehr in der WG, sondern mt den Eltern gekocht. Doch wie ging es denen, die unter diesen Bedingungen ihr Studium begonnen haben? Wie haben sie ins Studium gefunden und wie haben sie sich dabei gefühlt? Lotte und Jule[1] begann 2020 ihr Studium. Der Einstieg war schwerer als gedacht und nicht alles war einfach für die Studienanfängerinnen. Am ersten der wenigen Präsenztag streikte die Bahn, sodass es für Lotte und Jule sehr schwer war, die Einführung und Begrüßung überhaupt wahrzunehmen. Auch deswegen war es schwer für Lotte, sich in Kurse einzuschreiben und allgemeine Informationen zum Studienstart zu finden. Sie fühlte sich einfach „lost“ und planlos,“, erzählt mir Jule. Die so wichtigen Kontakte zu anderen Kommilitonen um neue Freundschaften zu schließen, fiel beiden zu Beginn sehr schwer. Man sieht sich eben nur als Kachel auf dem PC oder hört nur die Stimmen während der Diskussionen, erklärt Lotte. Für persönliche Gespräche, wie sie zum Beispiel im Gang der Hochschule oft stattfanden, gab es keine Möglichkeit. Doch nicht alles war schlecht, stellt Jule klar. Das neu gestartete Mentorenprogramm für den Studiengang BVM fanden die beiden super. Sie konnten Fragen stellen und sich mit den höheren Semestern austauschen, Tipps bekommen. Themen wie wissenschaftliches Arbeiten oder das Semesterticket konnten so gelöst werden. Die „großen Brüder und Schwestern“ halfen immer und konnten bei vielen Dingen auch die Angst nehmen. Auch deshalb war es dann doch nicht ganz so schlimm, man findet sich schließlich immer irgendwie zusammen. Der FVM organisierte eine Stadtralley zum Studienstart und die gängigen Social Media haben dabei Ebenfalls eine große Rolle gespielt. Schnell entwickelten sich Gespräche und Unterhaltungen auf Whatsapp und Co. Das Fremdeln ist bei den meisten schnell vergangen. Doch ein Thema bleibt: einige der Studienanfänger hatten sich zum Studienstart eine neue Wohnung gesucht, sind teilweise aus ganz Deutschland zugezogen. Hätten sie es früher gewusst, hätte so mancher sicher seinen Umzug verschoben. Viele mussten ihre Wohnungen auch aufgeben. So blieb dann als einzige Lösung oft nur das elterliche Kinderzimmer. Wie war der Studienstart unter diesen Bedingungen? Jule erzählt, man kann die Erlebnisse und Gefühle als eine Mischung aus Nervosität, Ungewissheit und Optimismus gepaart mit Standhaftigkeit und Offenheit beschreiben. Sicher war der Studienstart und die Umstellung nicht einfach. Doch der Jahrgang konnte sich offenbar schnell eingewöhnen und mit allem gut umgehen. Sie waren und sind optimistisch. Die Lehrenden ergänzen, dass so Mancher andere sich ein Beispiel an ihnen nehmen könnte. Hoffentlich können nach dem Praxissemester die Miracoli dann wieder in der eigenen Wohnung gekocht werden, und nicht mehr bei den Eltern zu Hause.


[1] Name durch Redaktion geändert